Heizungsrohre isolieren – so spart Ihr Energie und Heizkosten

Viele Hausbesitzer dürfte die Heizkosten-Abrechnung für das vergangene Jahr Sorgen verursachen. Denn allein im ersten Halbjahr 2023 sind die Gaspreise um mehr als 31 Prozent gestiegen, die Strompreise um 21 Prozent (Quelle: destatis). Die Konsequenz: Der Energieverbrauch muss runter. Beispielsweise, indem unnötige Wärmeverluste vermieden werden. Ein kleiner, aber ausgesprochen wichtiger Ansatz: „warme“ Rohre dämmen.

Die einfachste Art Heizkosten zu senken, ist – den Energieverbrauch zu senken. Das hört sich logisch an – und ist es auch. Denn jede Kilowattstunde Wärme, die nicht verbraucht wird, muss nicht erzeugt und damit auch nicht teuer bezahlt werden. Das ist oft deutlich einfacher, als man denkt. Weil es neben den großen Maßnahmen wie Dämmung der Gebäudehülle, Austausch der Fenster oder Ersatz der alten Ölheizung durch eine ressourcenschonende Wärmepumpe oft schon die vielen kleinen Maßnahmen sind, die für einen bemerkenswerten Spareffekt sorgen. Ein typisches Beispiel dafür: die Dämmung aller Heizungsrohre. Am besten außerdem die, in denen warmes Trinkwasser fließt. Warum, sagen wir Euch jetzt.

Warum Rohre dämmen?

Rohre im Heizungskeller

In einem Haustechnikraum stehen die Inneneinheit einer Wärmepumpe, ein Speicher sowie eine Werkbank. Alle Rohre sind optimal gedämmt.

Um zu verstehen, warum man „warme“ Rohre im Haus dämmen sollte, ist ein kleiner Ausflug in die Technik der Wärmeerzeugung und Wärmeverteilung notwendig: Die meisten Heizungen in den Häusern sind „wassergeführt“. Das heißt, Wasser wird von der Heizung im Keller oder Haustechnikraum entweder in einem Speicher oder nach dem Durchflussprinzip auf etwa 35 °C (bei Fußbodenheizungen) oder etwa 60 °C (bei Heizkörpern / Radiatoren) erwärmt und versorgt dann in einem geschlossenen Kreislauf die Fußbodenheizung bzw. die Heizkörper in den einzelnen Räumen. Die geben, wie am Thermostat eingestellt, einen Teil der im Wasser enthaltenen Wärme an die Umgebungsluft ab. Das dadurch abgekühlte Wasser fließt zurück zur Heizung – und der ewige Kreislauf beginnt von vorn …

So ähnlich läuft das auch beim Warmwasser; im Ein- oder Zweifamilienhaus nur meist ohne Zirkulation, wie der Fachmann sagt. Es gibt also keinen geschlossenen Wasserkreislauf. Der Effekt ist aber beim Heizungs- wie beim warmen Trinkwasser derselbe: Das erwärmte Wasser verliert schon auf dem Weg zur Wärmeverteilung (oder zur Zapfstelle) einen Teil der Wärme, genauso beim Zurückfließen. Die Energie wird also nicht sinnvoll genutzt, sondern unkontrolliert (und leider meist auch unbemerkt) abgegeben. Das treibt die Kosten in die Höhe.

Was bringt eine Rohrdämmung?

Wie viel Energie durch ungedämmte Rohre unkontrolliert in einem Haus verloren geht, hängt vor allem von zwei Faktoren ab:

  • der Temperaturunterschied zwischen dem (Heizungs-)Wasser und der Umgebungsluft. Je größer dieser Unterschied ist, umso höher sind die Wärmeverluste. Bei der Anbindeleitung einer Fußbodenheizung (mit 35 °C Vorlauftemperatur) sind die Verluste also etwas geringer als bei einer Radiatorenheizung (mit 60 oder gar 70 °C Vorlauftemperatur in einem Altbau).
  • dem Durchmesser und der Länge der ungedämmten Rohrleitungen. Je „dicker“ und länger die Rohre, umso größer sind die Verluste, da die Höhe der Wärmeabgabe in einem direkten Zusammenhang zur Oberfläche der Rohre steht.

Ein Rechenbeispiel macht diese graue Theorie deutlicher: In einem typischen älteren Einfamilienhaus gibt es nicht selten etwa 20 Meter unisolierte Heizungsleitung im Keller mit einem Durchmesser von etwa 25 Millimeter. Bei 70-grädigem (Heizungs-)Wasser und 15 °C Raumluft-Temperatur beträgt der Wärmeverlust pro Meter etwa 30 Watt. Auf eine Heizperiode von 5.000 Stunden gerechnet sind das ca. 150 Kilowattstunden (kWh) pro Meter und Jahr (unisoliert), in der Summe also 3.000 kWh. Wenn die Rohre nachträglich gedämmt werden, ergibt sich ein Wärmeverlust von ca. 50 Kilowattstunden (kWh) pro Meter und Jahr. Bei einem Erdgaspreis von 1,20 Euro pro Kubikmeter kostet die ungewollte Wärmeabgabe damit rund 240 Euro. Man spart pro Jahr etwa 12 Euro (Stand: März 2024) Energie pro Meter Rohrleitung ein. Das nachträgliche Dämmen zahlt sich also sehr schnell wieder aus.

Grund genug also, „warme“ Rohrleitungen – wie im Gebäudeenergiegesetz (GEG) für nahezu alle Häuser sogar vorgeschrieben – möglichst schnell und möglichst gut zu dämmen. Gut bedeutet dabei gemäß GEG

  • bei einem Innendurchmesser bis 22 mm eine mindestens 20 mm starke Dämmung,
  • bei Rohrleitungen von 22 bis 35 mm Innendurchmesser mindestens 30 mm Dämmung.

Wie dämme ich Heizungsrohre?

Heizungskeller

In einem alten Keller mit Bruchsteinwänden ist eine neue Heizung eingebaut worden.

Mit ein wenig handwerklichem Geschick könnt Ihr die Dämmung der Rohrleitungen problemlos selbst vornehmen. Die vorkonfektionierten Rohrschalen aus Schaumstoff (PE) oder Alu-kaschierter Steinwolle gibt es als Meterware zu moderaten Preisen in jedem Baumarkt. Für den Kauf müsst Ihr dabei neben der Menge nur den Durchmesser der Rohre kennen, die Ihr dämmen wollt. Denn die Dämmung soll ja möglichst dicht am Rohr anliegen, um die Wärmeverluste auch wirksam zu verringern. Sind in der Rohrleitung Absperrarmaturen verbaut, benötigt Ihr dafür spezielle Dämmschalen. Die gibt es entsprechend im Fachhandel.

Der dann folgende Arbeitseinsatz im Heizungskeller und entlang der Verteilleitungen lohnt sich auf jeden Fall. Denn im Durchschnitt sinkt durch die Dämmung die Wärmeabstrahlung im Vergleich zur ungedämmten Rohrleitung auf etwa 25 bis 30 Prozent. Das bedeutet: Unserem Rechenbeispiel folgend spart Ihr pro Jahr etwa 300 bis 340 Euro Heizkosten ein – und das bei Investitionskosten von lediglich 30 bis 50 Euro für 20 Meter Rohrdämmstoff (Stand: Februar 2024) …

Wer handwerklich nicht so geschickt ist, kann mit der Dämmung natürlich auch den Fachhandwerker seines Vertrauens beauftragen, beispielsweise im Zusammenhang mit einer Heizungsoptimierung. Dann kann es dafür sogar Zuschüsse durch die BAFA geben, wenn die Kosten 300 Euro übersteigen.

Wie Ihr außerdem Energiekosten senken könnt, indem Ihr einfach die Raumtemperatur um 1 °C absenkt, die Heizung auf Nachtabsenkung  einstellt oder einen hydraulischen Abgleich des Heizungssystems durchführen lasst, zeigen wir Euch über die Links zu den einzelnen Stichworten. Damit Ihr nächstes Jahr nicht wieder der Energiekosten-Abrechnung mit Sorgenfalten im Gesicht entgegenschauen müsst …

Und teilt gerne in dem Kommentaren mit uns Eure Tipps und Ratschläge, wie Ihr Eure Energiekosten senkt. Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch!

 


Diesen Beitrag auf vaillant.de lesen und kommentieren.

Weitere Artikel


Vaillant 21grad Artikel

Fördermöglichkeiten für Wärmepumpe werden unterschätzt

Vaillant 21grad Artikel

Mieterhöhung nach Modernisierung: Was gilt 2024?

Vaillant 21grad Artikel

KI im Handwerk: Effiziente Hilfe für den Arbeitsalltag

Vaillant 21grad Artikel

Schutz für die Wärmepumpe: Versicherung bei Diebstahl und Schäden

Vaillant 21grad Artikel

Sorge vor Blackout? Eigener PV-Strom als Notstrom!

Vaillant 21grad Artikel

Exoskelette im Handwerk – Wie Ironman auf der Baustelle?

Vaillant 21grad Artikel

Heizkostenabrechnung 2023 erstellen und prüfen: Darauf ist zu achten!

Alle Beiträge unter www.vaillant.de/21-grad




Alle Beiträge unter www.vaillant.de/21-grad